Computational Social Systems

Technische Universität Graz, Universität Graz

Typ: Neuer Masterstudiengang

Zielgruppe: Studierende der Informatik, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Rechtswissenschaften und Soziologie, sowohl aus Graz als auch aus dem Ausland. Das Programm ist darauf ausgelegt, für weibliche Studierende deutlich attraktiver zu sein als die Informatik, während es deutlich technischer ist als die anderen genannten Fachbereiche.

Kurzbeschreibung: Die Technische Universität Graz und die Universität Graz haben einen gemeinsamen Masterstudiengang in Computational Social Systems ins Leben gerufen. Das Programm wird in englischer Sprache unterrichtet und kombiniert Inhalte aus der Informatik mit Kursen aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Rechtswissenschaften und Soziologie (die wir, unter Missbrauch des Begriffs, unter dem Titel "Sozialwissenschaften" subsumieren). Ziel ist es, eine neue Generation von Studierenden für die digitale Transformation auszubilden, die sowohl die Grundlagen der Informatik als auch einer der Sozialwissenschaften beherrschen. Die Studierenden sollen fachübergreifende Fähigkeiten entwickeln, ein Verständnis für die computergestützte Analyse von Prozessen und Kommunikation in sozialen Systemen sowie die Fähigkeit erlangen, die Auswirkungen der digitalen Transformation zu verstehen und zu beeinflussen. Wir arbeiten mit internationalen Universitäten zusammen, darunter die Linköping University.

Das Programm soll die Attraktivität der Informatik für Studierende mit breiterem Interesse (insbesondere Frauen) steigern und Informatikerinnen und Informatikern ein breiteres Verständnis für Menschen, Gesellschaften, Wirtschaft und rechtliche Rahmenbedingungen vermitteln. Gleichzeitig soll das Programm bestehende Studierende der Sozialwissenschaften für die Informatik interessieren, um ihre Versprechen und Herausforderungen besser zu verstehen, ohne einen vollständigen Informatikabschluss zu benötigen. Es deckt einen nachgewiesenen Bedarf in der Industrie ab und erhöht die Beschäftigungsfähigkeit der Studierenden der Sozialwissenschaften.

Zusätzlich zur Lehraspekten des Programms wird der Forschungsschwerpunkt erweitert – hin zur Digitalisierung an der Universität Graz und hin zu Computational Social Science an der Technischen Universität Graz.

Für dieses Programm wurden mehrere neue Kurse entwickelt, darunter neue didaktische Konzepte und Inhalte sowie die Anpassung bestehender Kurse hinsichtlich Sprache (Englisch!) und Inhalt.

Im ersten Jahr zog das Programm fast 100 Studierende an, von denen etwa die Hälfte Frauen waren, etwa 90% aus den Sozialwissenschaften kamen und etwa 25% von außerhalb von Graz stammten. Im zweiten Jahr zog das Programm 62 neue Studierende an, darunter einen höheren Prozentsatz an Frauen, Informatikstudierenden und ausländischen Studierenden als im ersten Jahr.

Der Masterstudiengang wurde als gemeinsames Programm der Universität Graz und der Technischen Universität Graz etabliert. Das Programm wird von mehreren neuen Stellen an der Technischen Universität Graz und der Universität Graz unterstützt, darunter mehrere Professuren.

Route 63

Technische Universität Graz, Universität Graz

Typ: Lehrkooperation

Zielgruppe: Studierende der Informatik an der Technischen Universität Graz und Studierende der Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Soziologie an der Universität Graz.

Kurzbeschreibung: Dieses Programm kann als "leichtere" Version von Computational Social Systems angesehen werden, in der vorhandene Studierende der teilnehmenden Programme einen Satz von Vorlesungen aus einem anderen Bereich wählen können (Informatikstudierende wählen einen Bereich aus den Sozialwissenschaften und umgekehrt). Das Programm wurde als Empfehlung für Wahlfachkurse in den Sozialwissenschaften und als "Wahlfachkataloge" im Programm Software Engineering und Management implementiert. Studierende, die sich für diesen Track einschreiben, erhalten ein Teilnahmezertifikat.

Die Vorteile sind weitgehend die gleichen wie die von Computational Social Systems, ohne die Notwendigkeit, Studiengänge zu ändern. Wir werden sie hier nicht wiederholen.

Dieses Programm wird unter Verwendung vorhandener Fakultäten implementiert, unter Beteiligung der Fakultät, die für Computational Social Systems eingestellt wurde.

Erweiterungsstudium Informatik

Technische Universität Graz

Typ: Neuer Lehrplan

Zielgruppe: Studierende der Ingenieur- und Naturwissenschaften an der Technischen Universität Graz

Kurzbeschreibung: Die Technische Universität Graz plant, ein Nebenfach ("Erweiterungsstudium") in Informatik für alle Studierenden der Ingenieur- und Naturwissenschaften an der Universität einzuführen. Im Rahmen des Teaching Digital Thinking haben wir ein Programm mit 30 ECTS an Kursen definiert. Diese Kursauswahl überlappt sich mit den Kursen, die in Computational Social Systems und den bestehenden Kursen für Nicht-Informatiker beschrieben sind. Ziel ist es, eine Option zu bieten, die Grundlagen der Informatik für alle Studierenden an der Technischen Universität Graz zu erlernen und sie so auf eine Karriere in einer digitalen Welt vorzubereiten.

Überarbeitung Lehrkonzept bestehender Vorlesungen für Nicht-Informatiker:innen

Technische Universität Graz, Universität Graz

Typ: Überarbeitung des bestehenden Lehrplans

Zielgruppe: Studierende der Ingenieur- und Naturwissenschaften an der Technischen Universität Graz

Kurze Beschreibung: An der TU Graz wurde das Angebot an Informatiklehrveranstaltungen für Nicht-Informatikerinnen und Nicht-Informatiker weiterhin überarbeitet. Aktuell sind diese Lehrveranstaltungen in den folgenden Studienplänen verfügbar: Biomedizinische Technik, Toningenieur, Bauingenieurwissenschaften, Computational Social Systems sowie in der interdisziplinären Wahlfachkooperation Route 63. Biomedizinische Technik, Toningenieur und Bauingenieurwissenschaften sind Bachelorstudiengänge der TU Graz, das Masterstudium Computational Social Systems und die Wahlfachkooperation Route 63 sind interdisziplinäre Lehrangebote, die gemeinsam von der TU Graz und der KFU angeboten werden. In den vergangenen zwei Semestern nahmen an diesen Lehrveranstaltungen 320 Studierende im Wintersemester und 186 Studierende im Sommersemester teil.

Die Umstrukturierung der Lehrveranstaltungen wird mit dem Ziel durchgeführt, einer wachsenden Anzahl von Studierenden und insbesondere deren interdisziplinären Bedürfnissen gerecht zu werden. Die betroffenen Grundlagenlehrveranstaltungen, die Grundlagen in Informatik und Data Science vermitteln, sollen nach der Umstrukturierung gleichermaßen für Studierende verschiedener Disziplinen geeignet sein und sich an Studierende verschiedener Erfahrungsstufen richten. Eine Arbeitsgruppe koordiniert die Neustrukturierung der Lehrveranstaltungen.

Besonders in den Übungsteilen der Lehrveranstaltungen wird in der neuen Struktur gezielt auf die verschiedenen Disziplinen der Studierenden Rücksicht genommen: Zusätzlich zu den Aufgaben zur Vermittlung von Basiskompetenzen wurden Aufgaben entwickelt, die die individuelle Disziplin der Studierenden berücksichtigen. In diesem Zusammenhang haben Studierende beispielsweise eine Auswahlmöglichkeit bei der Entscheidung, an welchen Daten sie arbeiten möchten. Dies ermöglicht es ihnen, Datensätze auszuwählen, die nicht nur für ihre jeweilige Disziplin relevant sind, sondern auch ihren persönlichen Interessen entsprechen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Studierenden interdisziplinäre Gruppen bilden können. Auf diese Weise haben Studierende bereits während ihres Studiums die Gelegenheit, den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen zu erleben und zu üben.

Im Rahmen der Lehrveranstaltungen werden gleichzeitig auch grundlegende Kompetenzen vermittelt, die für alle Disziplinen gleichermaßen von Bedeutung sind. Zum Beispiel werden grundlegende Konzepte der Programmierung allen Studierenden gleichermaßen vermittelt. In allen betroffenen Lehrveranstaltungen werden diese grundlegenden Kompetenzen im ersten Teil des Semesters vermittelt und geübt. Durch die gemeinsame Vermittlung dieser Basiskompetenzen wird im ersten Teil jeder Lehrveranstaltung eine homogene Ausgangsbasis geschaffen, die den Studierenden ermöglicht, im zweiten Teil jeder Lehrveranstaltung in Gruppen zusammenzuarbeiten und ihre fachspezifischen Kenntnisse effektiver anzuwenden.

Die Anpassung von Aufgaben an die jeweilige Disziplin bei gleichzeitiger Vermittlung allgemeiner Basiskompetenzen soll die Motivation der Studierenden steigern und die Anwendbarkeit im jeweiligen Fachgebiet klar darstellen. Wir legen außerdem besonderes Augenmerk auf die unterschiedlichen Erfahrungsstufen der Studierenden sowie auf ihre sprachlichen Hintergründe.

Die Umstrukturierung der Lehrveranstaltungen wurde als iterativer Prozess gestaltet. Jede Änderung in der Struktur erfolgte unter Einbeziehung des Feedbacks der Studierenden, welches sowohl für jedes Assignment individuell als auch generell am Ende jedes Semesters eingeholt wurde. Insbesondere im Wintersemester bzw. bei der einführenden interdisziplinären Lehrveranstaltung stießen die Strukturveränderungen bisher auf eine sehr positive Resonanz bei den Studierenden, was sich unter anderem in der Aufnahme der Lehrveranstaltung in die „Students‘ List of the top evaluated courses“ am Ende des Jahres 2022 widerspiegelte. Das Wintersemester gilt für uns als erfolgreich umstrukturiert. Die laufende Umstrukturierung der weiterführenden Lehrveranstaltung im Sommersemester wird bis zum Ende des kommenden Semesters abgeschlossen und einer Evaluierung unterzogen. Zur Vereinheitlichung der Lehrveranstaltungen, zur Berücksichtigung des Studierenden-Feedbacks des vergangenen Sommersemesters und aufgrund des Erfolges im Wintersemester wird die Struktur dieser Lehrveranstaltung im kommenden Sommersemester abschließend noch weiter an die des Wintersemesters angeglichen.

 

Studienangebote der Universität Innsbruck

Wahlpaket Digital Science

Erweiterungsstudium Informatik

Master Software Engineering

Lehramt Digitale Grundbildung und Informatik

 

Die Universität Innsbruck hat innerhalb der Projektlaufzeit ein aufeinander abgestimmtes Angebot geschaffen und weiterentwickelt, Studierenden aller Disziplinen sowohl eine Grundausbildung in digitalen Methoden zu bieten als auch die Möglichkeit, über modulare Angebote schrittweise in die Informatik zu bieten.

Seit Wintersemester 2019 bietet die Universität Innsbruck ein Wahlpakets Digital Science (30 ECTS) und das Erweiterungsstudiums Informatik (60 ECTS) an. Im Rahmen des Projekts wurden diese beiden Angebote laufend analysiert und weiterentwickelt.

Beide Angebote sind zum Zeitpunkt des Projektendes (Ende 2024) als modulare Studienangebote nachhaltig etabliert. Curriculumsänderungen (z.B. 2024 für das Erweiterungsstudium Informatik und 2025 für das Wahlpaket Data Science) reagieren kontinuierlich auf die Erfahrungen aus dem Studienbetrieb. Beispielsweise verbessert die Curriculumsänderung des Erweiterungsstudiums Informatik 2024 die Studierfähigkeit für Studierende, die planen, das Programm in einem Studienjahr zu durchlaufen.

Das Wahlpaket Digital Science adressiert die Breite des Themas, vermittelt Grundfertigkeiten digitaler Methoden ebenso wie Aspekte der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft, und schafft so für Studierende aller Disziplinen die Grundlage für Anwendung digitaler Methoden, kritisches Denken und evidenzbasiertes Arbeiten. Mit dem Erweiterungsstudium Informatik wurde Studierenden ein neuer Weg zu individueller interdisziplinärer Profilbildung eröffnet. Es richtet sich an Studierende sowie AbsolventInnen, die ihr Qualifikationsprofil durch eine wissenschaftlich fundierte Zusatzausbildung erweitern möchten. Die Inhalte des Erweiterungsstudiums sind wesentlich grundlagenorientierter und übungsintensiver als die Inhalte des Wahlpakets Digital Science. Das Erweiterungsstudium Informatik wurde durchlässig konzipiert, d.h. ein Wechsel vom Erweiterungsstudium Informatik zum Bachelorstudium Informatik ist unter voller Anrechnung absolvierter ECTS-Punkte möglich. Der fachliche Schwerpunkt des Erweiterungsstudiums Informatik liegt auf den Themenbereichen Softwareentwicklung (ca. 50%) und Daten (25%). Eine weitere Brücke zur Informatik wird dadurch gebaut, dass Studierende technischer, naturwissenschaftlicher oder betriebswirtschaftlicher Bachelorabschlüsse zusammen mit der Absolvierung des Erweiterungsstudiums Informatik zum Masterstudiengang Software Engineering zugelassen werden, der im Wintersemester 21/22 startete. Der Masterstudiengang Software Engineering richtet sich an Studierende, die an Methoden und wissenschaftlicher Arbeit im Kontext der Entwicklung und des Betriebs von IT- und Daten-Services in industriellem Maßstab und an anwendungsorientierten Fragestellungen interessiert sind.

Alle neuen Studienangebote werden bestens von den Studierenden angenommen und laufend durch die Studierenden und das Lehremanagement evaluiert. Dazu sind Dashboards entwickelt worden, die Analysen auf Basis aktueller Studiendaten unterstützen. Im Bereich Machine Learning und KI wird das Angebot laufend erweitert, unter Ausnutzen steigender Kapazitäten durch Neuberufungen.

Sehr erfreulich ist der hohe Frauenanteil im Wahlpaket Data Science und im Erweiterungsstudium Informatik im Bereich von 30 bis 35%, der damit wesentlich höher ist als in den Informatikstudiengängen, wo z.B. im Bachelor Informatik in den letzten Jahren maximal 20% Frauenanteil erreicht wurde. Ein Beleg für die Akzeptanz und Nachhaltigkeit des Angebots sind auch aktuelle Überlegungen, Anschluss-Angebote auch für Absolvent:innen des Wahlpakets Digital Science zu schaffen. Damit wird eine „Pipeline“ entstehen, die von den Angeboten zum Einstieg in digitale Methoden (Wahlpaket Data Science und Erweiterungsstudium Informatik) bis zu einschlägigen Master- und PhD-Studien führt. Dieses Angebot schafft eine ideale Voraussetzung dafür, dass Studierende die Möglichkeit erhalten, sich während ihres Studiums individuelle Profile mit Digitalisierungs-Know-How in unterschiedlicher Tiefe herauszuarbeiten.

Neben der intensiven Arbeit am modularen Studienangebot für Studierende aller Disziplinen hat die Universität Innsbruck seit 2023 die Entwicklung von Curricula für ein neues Lehramtsstudium „Digitale Grundbildung und Informatik“ im Verbund West vorangetrieben. Es gelang, das neue Lehramtsstudium im Wintersemester 2024/2025 zu starten. Derzeit wird an der gemeinsamen Umarbeitung des Curriculums im Zuge der Kürzung des Bachelorstudiums Lehramt auf drei Jahre gearbeitet. Erste grobe Erfahrungsanalysen in Bezug auf das neue Lehramtsstudium können ab Anfang 2026 vorgenommen werden.